Heiligabend I Dienstag, 24. Dezember 2019 I 17 Uhr I St. Jakobikirche Chemnitz

Christvesper nach der Agenda für St. Jacob von 1714

Details

Das Ensemble Agenda St. Jacob
Ausgehend von zunächst einzelnen anlassbezogenen Zusammenkünften in Chemnitz formierte sich über die Jahre ein Solistenensemble nicht nur in der historischen Aufführungspraxis versierter Mitglieder. Neben den liturgischen Musikalien aus dem alten Chemnitz ist anspruchsvolle Figuralmusik aus dem sächsisch-erzgebirgischen Raum Gegenstand der gemeinsamen Arbeit. Agenda St. Jacob vermittelt damit ein Stück Kulturgeschichte einer deutschen Musiklandschaft, wobei das Ensemble konfessionell nicht determiniert und institutionell ungebunden ist. Anlassgemäß und dem Repertoire entsprechend wird die Besetzung erweitert und durch Instrumentalisten ergänzt. Das besondere Interesse gilt dem bisher weitgehend unbeachteten aber außerordentlich qualitätvollen Werk des in Chemnitz geborenen Komponisten Philipp Deulich, genannt Dulichius. Der Lebensweg des in Stettin wirkenden und 1631 verstorbenen seinerzeit europaweit bekannten Tonsetzers eröffnete internationale Kooperationen wie zum Instrumentalensemble für Alte Musik Consortium Sedinum Stettin. Zudem pflegt Agenda St. Jacob fruchtbare Verbindungen zu befreundeten Wissenschaftlern und Künstlern anderer Profession. Mit erfreulicher Resonanz und nachhaltigem Erfolg gastierte Agenda St. Jacob in den vergangenen Jahren u.a. beim Usedomer Musikfestival, bei den Tagen Mitteldeutscher Barockmusik und beim Festival für Alte Musik in Stettin. Wiederholt folgt das Ensemble der Einladung der Dresdner Frauenkirche zur Gestaltung der Osternacht mit den außergewöhnlichen Musikalien.

Die Sängerinnen und Sänger

Christine Matschke

Sopran

Seit der Schulzeit erhielt Christine Matschke Gesangsunterricht zunächst bei Diplom-Sängerin Steffi Schlegel in Leipzig sowie bei Mareike Schellenberger an der Hochschule für Musik in Leipzig...

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Stefan Kunath

Countertenor

Der Altus Stefan Kunath erhielt seine erste grundlegende musikalische Ausbildung als
Mitglied im Dresdner Kreuzchor. Sein daran anknüpfendes Gesangsstudium absolvierte
er bei Frau Prof. Margret Trappe-Wiel an der Hochschule für Musik in Dresden...

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Friedemann Schmidt

Tenor

Einem musikalischen Elternhaus in Chemnitz entstammend, widmete sich Friedemann Schmidt neben dem Studium der Medizin in Berlin auch der Musikwissenschaft und der Kunstgeschichte sowie privaten Gesangsstudien...

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Dorothea Wagner

Sopran

Dorothea Wagner studierte Gesang in Dresden bei Prof. Christiane Junghanns. Ihre Tätigkeit konzentriert sich auf Musik der Renaissance, des Barock, der Klassik sowie zeitgenössische Interpretationen...

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Clemens Volkmar

Tenor

Der junge Tenor genoss bei den Dresdner Kapellknaben eine intensive musikalische Ausbildung.
Neben dem Studium der Erziehungswissenschaften und Theologie studierte Clemens Volkmar bis
2010 an der HfM Carl Maria von Weber in Dresden bei Piotr Bednarski Gesang.

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Sören Richter

Tenor

Der im sächsischen Chemnitz geborene Tenor Sören Richter begann seine sängerische Laufbahn mit acht Jahren als Sängerknabe im Knabenchor Freiberg, sowie anschließend als Mitglied des Dresdner Kreuzchores...

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Benjamin Glaubitz

Tenor

Benjamin Glaubitz erhielt seine erste musikalische Ausbildung im Dresdner Kreuzchor...

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Georg Streuber

Bariton

Georg Streuber studierte Gesang an der Hochschule für Musik Dresden bei Prof. Matthias Weichert, wo er im Rahmen der Opern- und Liedklasse von Andreas Baumann und Olaf Bär, seine Kenntnisse auch bei Gastdozenten wie Gerold Huber, Anne Le Bozec, Didier Henry, Peter Schreier, Evelyn Herlitzius und Camilla Nylund in beiden Gattungen vertiefen konnte...

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Johannes G. Schmidt

Bass

Johannes G. Schmidt wuchs in einer Kantorenfamilie in Chemnitz auf und kehrt somit durch die
Projekte der Agenda 1714 regelmäßig an die Stätte seiner ersten musikalischen Erfahrungen zurück...

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Das Repertoire

DIE AGENDA FÜR ST. JACOB VON 1714
Das Chemnitzer Messbuch aus der Jakobikirche

An der Stadt- und Marktkirche St. Jakobi zu Chemnitz werden an den hohen Festtagen des Kirchenjahres die Gottesdienste nach einer eigenen Form gehalten. Sie folgt meist der lutherischen Missa brevis  mit mehrstimmigen liturgischen Gesängen nach der historischen Agenda der Jakobikirche in Chemnitz  aus dem Jahre 1714. Das historische Messbuch, das im Kirchenarchiv der Jakobikirche gefunden wurde, weist für den Kantor und seine Kantorei bestimmte oft weit ältere liturgische zumeist lateinische Gesänge aus. Diese reichen von der einstimmigen Psalmodie über vierstimmige Wechselgesänge bis zur prachtvollen sechsstimmigen Akklamation und Präfation, dem festlichen, Feiertagen vorbehaltenen Hoch- und Lobgebet. Die Chemnitzer Agenda misst dem lebendigen Musizieren zwischen den liturgisch psalmodierenden Wechselgesängen, dem Gemeindechoral und dem figuralen  kunstvollen „Ziersang“ eine hohe Bedeutung zu. Spirituelles Erleben und hoher Kunstgenuss gehen dabei eine enge Verbindung ein, die den tiefen Sinn geistlicher Erfahrung gesungener Wortverkündigung in ästhetischer Weise wirksam werden lässt. Diese Art musikalischer Festgestaltung sucht nicht nur in Chemnitz ihres gleichen, sondern ist auch überregional bislang einzigartig.

PHILIPP DULICHIUS
Im Repertoire der Agenda St. Jacob soll das Werk eines Chemnitzers zu besonderer Geltung kommen. Philipp Deulich, genannt Dulichius, war der Sohn des Tuchmachers, Ratsherren und mehrfachen Bürgermeisters Caspar Deulich aus Chemnitz. Nach seiner Studienzeit in Leipzig und Wittenberg trat er 1587 eine Stellung als Kantor am Fürstlichen Pädagogium in Stettin an. Ab 1618 ist der Titel Professor belegt. Er war für die Kirchenmusik an der Stettiner Marienkirche, die musikalische Ausbildung der Gymnasiasten und die Musik am Hof der pommerschen Herzöge zuständig. Nach 43 Dienstjahren legte er Ende 1630 sein Amt nieder und verstarb im Jahr darauf in Stettin. Philipp Dulichius hat nach heutiger Kenntnis 233 kunstvolle und klangschöne Motetten komponiert, die zu seinen Lebzeiten europaweite Verbreitung gefunden hatten und nun der Wiederentdeckung warten. Erst unlängst wurden sie von Dr. Otfried von Steuber (Marburg) in einem Werkverzeichnis zusammengefasst. Eine einheitliche und aufführungspraktische Gesamtausgabe des qualitätvollen Werkes bedarf jedoch noch der Vollendung. Stets ist indes mindestens eine der Motetten des Meisters in den Programmen der Agenda St. Jacob zu hören.

Presse-Echo

Freie Presse|23.04.2011

Dass man die Gesänge Ostern 2011 erstmals wieder hören kann, ist dem Engagement junger Vokalisten zu danken und ihrem immensen Probenfleiß. Sie sind zumeist in Chemnitz aufgewachsen und heute in ihren Berufen oder im Studium deutschlandweit unterwegs, kehren jedoch zu hohen Festtagen immer wieder zurück. In den letzten Jahren hatten sie bereits die Christmetten in der Jakobikirche künstlerisch absolut hochstehend nach der Agenda von 1714 ausgestaltet. Mit dem Namen „Agenda 1714“ bekräftigen die Sänger ihre Absicht, die Kirchenmusik an der St. Jakobi-Kirche zu pflegen, insbesondere die Werke alter sächsischer Meister wie Philipp Dulichius und Balthasar Crusius.

orietur occidens|06.01.2012

Eine evangelische Christvesper ist eine Art Missa sicca zum Weihnachtsfest. Es gibt vom Volk gesungene Lieder, aber nur sehr wenige; im übrigen singt ein herausragend guter «Chorus musicus à 8», das heißt aus acht Sängern und Sängerinnen bestehend. Sie singen «Figuralmusik» aus Spätrenaissance und Frühbarock, aber auch Gregorianik kommt vor. Für den Psalm «Quare fremuerunt gentes» teilen sie sich in zwei vierstimmige Halbchöre, die streng in Parallelen singen – ein Organum durum, gleichsam unmittelbar der Musica Enchiriadis entnommen. Der Klang: mitreißend. So großartig das Ensemble auch ist: es gibt keinen Applaus; schließlich ist es ein Gottesdienst.

Concerto|07.06.2015

Im Sinne einer heute wieder möglichen deutsch-polnischen musikalischen Kooperation zur Erinnerung an Dulichius musizierten das sächsische Gesangsensemble Agenda St. Jacob aus Chemnitz und das Stettiner Instrumentalensemble Consortium Sedinum in der Evangelischen Kirche St. Marien zu Usedom und beide sorgten für viel Begeisterung und Beifall eines staunenden Publikums.

Das Projekt Agenda 1714

DER KULTURVEREIN AGENDA 1714 e.V.

Wofür steht Agenda 1714 e.V.?

•  Erforschung und Vermittlung von Kulturgeschichte des sächsisch-erzgebirgischen Raumes
•  Präsentation historischer Kulturgüter in gegenwartsbezogener Reflexion und im europäischen Kontext

Was tut Agenda 1714 e.V.?

•  Anregung wissenschaftlichen und politischen Diskurses sowie zeitgenössisch künstlerischer Interaktion mit dem historischen Erbe durch Editionstätigkeit, Auftragswerke und öffentliche Bildungsprojekte

•  Entwicklung von Konzepten für bedeutsame urbane Orte in Kooperation mit privaten und öffentlichen Institutionen und künstlerischen Partnern im europäischen Kulturaustausch

•  Unterstützung sachdienlicher Veranstaltungen (Konzerte, Gottesdienste, Tagungen, Workshops)

 

DIE ST. JAKOBIKIRCHE CHEMNITZ

Die Jakobikirche ist neben den Bauten des früheren Benediktinerklosters auf dem Schlossberg das wertvollste Baudenkmal der Stadt Chemnitz aus vorindustrieller Zeit. Ihre kunstgeschichtliche Bedeutung reicht weit über Chemnitz hinaus. Seit der Gründung war St. Jakobi die Kirche des Rates und der Bürgerschaft und stellte bis zum 19. Jh. gemeinsam mit Rat- und Gewandhaus das geistigkulturelle Zentrum der Stadt dar.

Die hochgotische Hallenkirche mit Umgangschor entstand in mehreren Bauetappen zwischen 1350 und 1412 über den Fundamenten einer älteren romanischen Anlage. Diese konnten bei Grabungen nach 1945 ermittelt werden. Durch die Jahrhunderte hindurch haben verschiedene Umbauten das Erscheinungsbild der Kirche immer wieder verändert. Den gravierendsten Einschnitt bildete die Zerstörung am 5. März 1945. Zusammen mit der Chemnitzer Innenstadt sank auch die Jakobikirche in Schutt und Asche. Seit 1949 konnte lediglich der als Notkirche eingerichtete Chorraum wieder genutzt werden. Der Innenausbau des Langhauses zog sich mit langen Unterbrechungen bis zum Jahre 2009 hin. Einen vorläufigen Abschluß fand die Wiedererstehung der Stadt- und Marktkirche erst 2012 mit der Sanierung des gotischen Chorraums.

 

Website der Jakobikirche

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Durch dankenswerte Hilfe vieler Spender und Förderer wird die Arbeit der Agenda St. Jacob ermöglicht. Wir bitten herzlich, durch eine Kollekte beim Besuch der Veranstaltungen oder durch eine Spende das Projekt aus Chemnitz zu unterstützen. Spenden werden bescheinigt und steuerlich begünstigt vom Finanzamt anerkannt.

Förderverein St. Jakobi
IBAN: DE56 8709 6214039900 1714
BIC: GENODEF1CH1
Volksbank Chemnitz
Verwendungszweck: Agenda 1714

Sie können auch direkt Kontakt aufnehmen, um mit uns andere Formen der Förderung zu vereinbaren.

Kontakt

Agenda St. Jacob
Friedemann Schmidt
Fehrbelliner Straße 39
10119 Berlin

Fon 030 58893463
info@agenda1714.de

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